Gut gepresst: SCHNOOR mit Nagelplattenbindern auf Erfolgskurs
1971 fertigten Uwe und Isolde Schnoor als Pioniere in Deutschland die ersten Dachkonstruktionen in Nagelplattenbinderbauweise. 2018 bringt das Familienunternehmen den Industrie-Holzbau in Deutschland mit der ersten vollautomatisierten Binderpresse noch einmal einen gewaltigen Schritt voran.
Nagelplattenbinder sorgen für stabile Verbindungen
Ursprünglich in Deutschland erfunden, wurde die Nagelplatte zunächst in den USA ein Erfolg, bevor das Befestigungselement Ende der 1960er Jahre in Europa seinen Siegeszug antrat. Uwe Schnoor erkannte schnell die Vorteile der neuen Technologie: Mit Nagelplattenbindern lassen sich Dachkonstruktionen mit hoher Tragkraft bei erstaunlich geringem Eigengewicht realisieren. Sie sind statisch bemessen und industriell gefertigt und ermöglichen Verbindungen mit höchster Präzision. Das einfache, aber geniale Prinzip: An den Knotenpunkten von Bindern werden Nagelplatten eingepresst, so dass stabile Verbindungen entstehen.
Hoher Vorfertigungsgrad
Als die SCHNOOR-Gründer Anfang der 1970er Jahre die moderne Nagelplatten-Technologie wieder nach Deutschland holten, markierte das für das junge Holzbauunternehmen auch den Startschuss für hochgradig vorgefertigte Dachkonstruktionen. Dabei setzten die Pioniere auf ein maschinelles Verfahren, bei dem Binder werksseitig vorgefertigt werden. Geliefert wurde von Anfang an mit allen benötigten Anschlussmitteln und praktischer Anleitung zur schnellen Montage auf der Baustelle.
Konstruktive Vielfalt
Da sich Nagelplattenbinder günstig und zeitsparend in allen nur erdenklichen Geometrien einsetzen lassen, überzeugte das junge Unternehmen mit seinen individuellen Dachkonstruktionen bald Kunden aus dem Wohnungsbau, aber auch aus Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft. Mit 6000 Dächern pro Jahr ist SCHNOOR heute größter Produzent von Dachkonstruktionen in Deutschland und Volumen-Marktführer für vorgefertigte Dachkonstruktionen im Wohnungsbau.
200.000 Binder pro Jahr
Damit Binder stabile Verbindungen bilden, werden Nagelplatten von SCHNOOR seit 1972 maschinell verpresst. Versierte Mitarbeiter platzieren und positionieren den Holzzuschnitt auf Tagetischen in der gewünschten Geometrie und bringen die passende Nagelplatte in der gewünschten Position auf. Dann fahren Maschinen die Knotenpunkte ab und pressen die Nagelplatten präzise und mit optimalem Druck ein. Pro Jahr werden von SCHNOOR heute rund 200.000 Binder zu Gebinden jeder Art und Geometrie verarbeitet. Dafür sind acht Pressstationen im Zweischichtbetrieb im Einsatz. Das fertige Produkt muss dann nur noch vom Tisch gehoben, zu Transportpaketen gebündelt und zur Baustelle gefahren werden.
Binderpresse AUTOEYE: Die Zukunft ist vollautomatisiert
Doch der Marktführer gibt sich mit dem Erreichten nicht zufrieden. Was wie Zukunftsmusik klingt, soll ab 1. März 2019 in Burg Realität werden: Die neue Binderpressanlage AUTOEYE des schwedischen Anlagenbauers Randek sorgt für eine vollautomatische Fertigung kompletter Gebinde. Binder durchlaufen dabei eine Taktstraße – 100 m lang und 16 m breit. Mit Hilfe eines optoelektronischen Verfahrens identifizieren Kameras hier die Lage und Geometrie beliebiger Binderquerschnitte und pressen die Nagelplatten automatisiert an den gewünschten Knotenpunkten ein.
Neue Dimensionen im Industrie-Holzbau
Mit der Einführung der vollautomatischen Binderpresse hat die zweite Generation des Familienunternehmens den Staffelstab der Pioniere übernommen. Die AUTOEYE-Anlage ist die erste in Deutschland, die zweite in Europa und erst die achte in der ganzen Welt. Lange haben die Experten in Burg die Taktstraße geprüft. Heute sind sie sich sicher: Mit ihr stößt der Industrieholzbau in eine neue Dimension vor. Nagelplattenbinderkonstruktionen fertigt man in Burg bald im Sekundentakt.