Ein Auge feiert Geburtstag – vor drei Jahren fiel der Startschuss für die AutoEye-Anlage

Vor drei Jahren fiel im SCHNOOR-Werk in Burg der Startschuss für die erste vollautomatische Binderpresse Europas. Und SCHNOOR ist immer noch Vorreiter. Heute fertigt der Dachbauspezialist an der AutoEye-Anlage des schwedischen Herstellers RANDEK in nur einer Schicht 300 verladefertige Gebinde.

In Halle 1 im SCHNOOR-Werk in Burg entstehen die Gebinde heute im Minutentakt. Sie sind das Herzstück der Dachkonstruktionen von SCHNOOR. Denn die individuell konstruierten Dreiecke aus Hölzern bilden später als tragende Elemente Form und Neigung der Dächer aus. Nagelplatten sorgen dabei für die stabile Verbindung und hohe Tragkraft der Gebinde.

Eine Kamera hat die Knotenpunkte der Binder im Blick

 An der Taktstraße der AutoEye-Anlage – 100 Meter lang und 16 Meter breit – werden die Binder vollautomatisch in Position gebracht. Eine Kamera hat ihr Auge (Eye) dabei auf die Knotenpunkte gerichtet und gleicht sie mit den hinterlegten Auftragsdaten ab. Transportarme steuern dann das passende Nagelplattenmagazin an und übergeben die gewählten Nagelplatten an die Pressbacken. Sie werden passgenau auf jeden Knotenpunkt gelegt und hochpräszise verpresst.

Vom Handwerk zum industriellen Holzbau

Ein kleiner Blick zurück: Bis vor drei Jahren brauchte es hier noch viel Handarbeit. An maschinellen Pressstationen mussten versierte Mitarbeiter von SCHNOOR die Binder aufwändig vermessen, händisch positionieren und ausrichten. Die AutoEye-Anlage katapultierte den Prozess damals vom Handwerk in den industriellen Holzbau.

Turbo für den Fertigungstakt

 „Das war anfangs schon eine große Umstellung“, kann sich Frank Neuhoff, Gesamtleiter Fertigung beim Holzbauspezialisten, noch gut erinnern. Es brauchte Zeit und eigene Erfahrungswerte, um das Zusammenspiel von Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Materialeinsatz an der neuen Fertigungslinie zu perfektionieren. Neuhoff lacht. „Man wächst praktisch mit der Maschine.“ Mit der neuen Anlage ist die Produktion sehr viel schneller geworden. Der gesamte Fertigungsprozess ist digital vernetzt; Software ist ein wichtiger Taktgeber.

An der AutoEye-Anlage bei SCHNOOR entstehen verladefärtige Gebinde.

Auf der hier beladenen AutoEye-Anlage entstehen pro Schicht rund 300 verladefertige Gebinde – vollautomatisiert und für den Transport optimiert.

300 Gebinde pro Schicht

Wenn Neuhoff die Binderpressanlage für die aktuellen Produktionsaufträge programmiert, sitzt er dabei heute im Büro an seinem Rechner. An der Anlage selbst sorgen die Schichtführer Andre Paproth und Christoph Sobischowski dann für die reibungslose Umsetzung. Gefertigt wird in zwei Schichten. Und Neuhoff kennt die Zahlen: „Wir fertigen im Schnitt 300 Binder pro Schicht.“  Je nach Bindermaßen kann die Anlage sogar zwei Aufträge gleichzeitig bearbeiten.


Verladefertige Pakete – optimiert für Transport und Baustelle

Ist ein Binder an der AutoEye-Anlage verpresst, geht die automatische Fertigung noch einen Schritt weiter. Die Hightech-Press-Anlage verpackt die Gebinde in verladefähige Pakete. Die fertigen Binder werden dazu automatisch gestapelt und mit einer Transportsicherung versehen.

Die Pakete dürfen jeweils nicht mehr als eine Tonne Gewicht auf die Waage bringen, weiß Neuhoff.  So sind sie nicht nur beim Verladen für den Transport am besten zu händeln. Auch die Standard-Kräne auf der Baustelle sind auf dieses Lasten eingestellt. „In der Regel umfasst ein Paket, dass die AutoEye-Anlage verlässt, deshalb 10 Gebinde.“

Verladefertige Gebinde an der Abnahmestation der AutoEye-Anlage bei SCHNOOR

Verladefertige Gebinde an der Abnahmestation der AutoEye-Anlage bei SCHNOOR

Vollautomatische Fertigung in 180 Konstruktionsvarianten
Obwohl hier alles automatisch wie am Schnürchen läuft, fertigt SCHNOOR auch heute jeden Auftrag höchst individuell. Schließlich sind Dachkonstruktionen für Einfamilienhäuser mit höchst unterschiedlichen Gestaltungswünschen das Kerngeschäft des Dachbauspezialisten. „Wir können bei Vollautomatisierung und industrieller Fertigung 180 Konstruktionsvarianten realisieren“ sagt Neuhoff stolz. Nach drei Jahren hochautomatisierter Binderfertigung steht für ihn fest: „Die Anlage, die ist super.“

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